Ich frage mich gerade wie wird unser neues Leben nach Corona aussehen? Werden, wenn Sie diese Zeilen lesen, alle Massnahmen schon aufgehoben sein? Wie feiern wir gemeinsam Gottesdienst? Wie gehen wir Menschen miteinander um?
Vieles ist momentan noch unklar, verschwommen, unscharf. Schnee und Eis bedeckt die zarten Triebe, die im Begriff sind, sich zu öffnen, zu neuem Leben zu erblühen. Wird alles wieder so sein wie vor Corona? Ich weiss es nicht. Es waren zwei schwierige Jahre, die uns alle immer wieder herausgefordert haben, die uns viel gelehrt und Freiraum für Experimente, für Neues geschenkt haben. Zwei Jahre, die uns Menschen auch verändert, geprägt haben.
Schwierige Zeiten gab es immer wieder, auch schon im Alten Testament. Ein Teil des Volkes Israels wurde nach Babylon ins Exil geführt, doch Gott hat sie nicht verlassen, sondern an sie gedacht und bringt sie zurück nach Israel, nach Hause. In dieser Situation spricht Gott durch den Propheten Jesaja zu seinem Volk: «Seht, ich schaffe Neues, schon spriesst es, erkennt ihr es nicht? Ja, durch die Wüste lege ich einen Weg und Flüsse durch die Einöde.» (Jesaja 43,19) Dieser Vers begleitet mein Wirken in Hinwil seit dem 1. September 2019. Ich habe diesen Zuspruch Gottes mit auf den Weg bekommen am Tag meiner Einsetzung mit dem Wunsch, dass vieles aufgehen und Frucht bringen darf, dass es aber auch Wüstenzeiten geben wird, dass nicht alles von Anfang an klar und deutlich erkennbar sein wird.
Der Vers richtet unseren Blick nach vorne und nicht zurück, auf das was war. Doch Gott kennt uns Menschen, unsere Vergangenheit, unseren Blick auf die alten Zeiten. Im Vers 18 sagt er: «Denkt nicht an das, was früher war, und was vormals war – kümmert euch nicht darum.» Lass es sein, wie es ist, blicke nach vorn! – Das wünsche ich uns allen, dass wir unseren Blick ausrichten, auf das, was Gott uns schenkt, auf das neue, das schon spriesst, das im Begriff ist aufzugehen!
Zuerst erschienen im TOP Hiwil Ende Januar 2022